Michèle Fischels

Anders als übrige Klassiker des Balletts wie Schwanensee oder Der Nussknacker ist Onegin, obwohl ebenfalls von Tschaikowsky vertont, hierzulande kaum in den Köpfen. Der zugrunde liegende Versroman von Alexander Puschkin ist wie ein offenes Geheimnis – nur auf den ersten Blick die Geschichte eines egozentrischen Badboy, in den sich das verträumte Mädchen aus der Nachbarschaft verliebt und kühl abgewiesen wird. Vielmehr geht es um das, was sonst nur zwischen den Zeilen steht. In müheloser Poesie werden Charaktere kreiert, die in all ihren Eigenarten so dreidimensional werden, dass sie sich gar nicht an ihren zeitlichen und gesellschaftlichen Rahmen binden. Die Illustrationen ergeben sich, wie die Motivation der Figuren, aus dem Moment, aus dem Impuls, und sollen deren charmante Nacktheit, die süß und hässlich sein kann, einfangen.